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Ich ernähre meine Hunde zum Grossteil roh - sie bekommen frisches Fleisch und Knochen und dazu Gemüse. Durch meine erste Hündin, die zeitlebens magenempfindlich war, habe ich mich mit dem Thema Ernährung intensiv auseinandergesetzt. Für mich ist nach wie vor die wichtigste Argument, dass der Hund auch nach vielen Jahrhunderten Domestizierung immer noch fast komplett mit dem Wolf genetisch überein stimmt. Auch der Darm ist nach wie vor auf die Nahrung eines Beutegreifers ausgelegt: Beutetiere samt Mageninhalt. Die typischen Beutetiere sind Grasfresser, als sind in Magen und Darm vorverdaute Grünzeugreste und der Rest besteht aus Muskelfleisch, Knochen, Fett, Knorpel usw. Warum also findet man bei fast allen Trockenfuttersorten Weizen, Mais, Reis, Kartoffeln an erster Stelle der Inhaltsstoffe? Hunde sind Überlebenskünstler - aber nur weil sie in Tierversuchen nicht sofort lebensbedrohliche Krankheiten bekamen, heisst das noch lange nicht, dass das eine gesunde Ernährung ist.

Eigentlich weiss doch niemand heute, warum die Tierfutterindustrie es geschafft hat, den Hundehaltern zu suggerieren, dass Trockenfutter die ideale Hundeernährung ist. Niemand würde freiwillig nur noch Tube Astronautennahrung zu sich nehmen, ganz egal, ob angeblich alles drinnen ist. Von Hunden erwartet man, dass sie eine Ernährung tolerieren, die eigentlich erst nach mind 30 Minuten durch das Quellen der Nahrung im Magen wirklich satt macht. Hunde denken kurzfristig - letztendlich bedeutet dass, dass die meisten Hunde schlingen, denn das Gefühl von "Magen voll" kommt erst viel später nach der Nahrungsaufnahme.

Frischfütterung bietet meiner Ansicht nach viele Vorteile, zudem macht man sich meist zuviele Sorgen (oft gefördert durch Angstmache beim Tierarzt), ob der Hund alle nötigen Inhaltsstoffe bekommt. Aber hier erstmal ei Überblick - wer sich weitergehend dafür interessiert, spricht mich gerne jederzeit darauf an. Literatur gibts auch viel mittlerweile - wer will, der kann also morgen eigentlich loslegen, denn die Umstellung aufs Barfen geht eigentlich immer problemlos.

Barfen - was bedeutet eigentlich B.a.r.f.?

Barfen, Biologisch artgerechtes rohes Futter, Frischfleischfütterung, Natural Dog Food – es gibt viele Namen für die eigentlich natürlichste aller Fütterungsmethoden, die trotz vieler verschiedener Herangehensweisen und unterschiedlicher Richtungen eine Grundlage haben: Barfen bedeutet eine rohe Ernährung, wie ein wildlebender Hund/Wolf sie auch bekommt.

Der Hund stammt vom Wolf ab, stimmt mit ihm noch heute genetisch zu über 99% überein. Dieses Faktum ist der Grundstein für die Hunde-Ernährung nach dem B.a.r.f.-Konzept. Wölfe sind Carnivoren und ernähren sich von erlegten Beutetieren, die sie mit Haut und Haar, inneren Organen und Knochen vertilgen. Ihre Ernährungsbedürfnisse haben sich optimal dem angepasst, womit die Natur sie versorgt.

Dass auch unsere Hunde sich auf diese Weise ernährt haben, ist gar nicht so lange her – denn fertiges Hundefutter für alle Lebensphasen gibt es erst seit etwa fünfzig Jahren. Die Hunde-Verdauung und die Ernährungsbedürfnisse des Hundes ähneln denen des Wolfs immer noch enorm. Getreu dem Motto „Back to the roots“ versucht das B.a.r.f.-Konzept, die natürliche Ernährung von Stammvater Wolf nachzuahmen.

Schaut man heutzutage auf fast Verpackungen von Hundefutter, so ist bei der Masse der Marken (und zwar preisunabhängig!) als erster Bestandteil ein kohlehydratreiches Lebensmittel genannt. Reis, Mais, Kartoffel - oftmals auch Getreide wie Weizen oder Hafer. Der Bestandteil, der am meisten enthalten ist, muss als erstes genannt werden - natürlich keine Prozentzahlen, denn dann würden sich viele Hundehalter fragen, warum in einem Hundefutter oft mehr als die Hälfte Kohlehydrate sind, die in einer naturnahen Hundeernährung nichts verloren haben. Manche Hersteller tricksen inzwischen und man sieht tatsächlich Fleisch als erstes in der Liste - schaut man jedoch weiter, dann folgen alle die eben genannten für den Hund eigentlich ziemlich wertlosen Kohlehydratbringer. In der Summe dann auch wieder die kalorienreiche, sättigende Mehrheit. Warum? Weil diese Bestandteile natürlich um ein Vielfaches billiger sind als Fleisch.

Man braucht kein Biologe zu sein, um sich zu überlegen, was so ein frei lebender Wolf eigentlich frisst. Er fängt sich Beutetiere, meist Grasfresser wie Kaninchen oder Mäuse oder kleinere Jäger wie Marder. Diese vertilgt er mit Haut und Knochen, dabei frisst er natürlich auch Magen- und Darminhalt mit. Das heisst der allergrößte Teil seiner Nahrung besteht aus Fleisch, Knochen und Sehne, ergänzt durch den kleinen Teil an vorverdautem Grünzeug, was die Beutetiere vorher gefressen hatten. Gelegentlich fressen Wölfe und auch unsere Hunde auch noch Gemüse und Obst, mit Vorliebe auch mal einen Pferdeköttel, den sie unterwegs finden.

Also wie konnte es die Futtermitteliindustrie eigentlich schaffen, den Hundehaltern zu suggerieren, dass das Beste für Fiffi, Bello & Co gepresste, hocherhitzte und künstlich mit Vitaminen und Nährstoffen versetzte harte Kügelchen sind, die dann auch noch zum Großteil aus Kohlehydraten bestehen, die der Hund eigentlich gar nicht brauchen kann? Eigentlich unglaublich, aber die Werbung versetzt eben Berge. Stiftung Warentest tut hier sicherlich ein Übriges - gerade die sehr periswerten Sorten erlangen hier oftmals gute Testwerte. Man sollte sich jedoch klar machen, dass die Testlabore natürlich keinerlei Ahnung haben von Hundefutter - sie testen schließlich vom Küchenkleingerät bis zu Kosmetik und eben Tierfutter alles. Die Referenzwerte setzen sie also folglich nicht selber (dazu müssten sie ja Tierversuche machen), sondern einfacher ist es, die in Tierversuchen ermittelten Werte der Futtermittelindustrie zu nutzen. Ein weiteres Manko: Hunde sind Überlebenskünstler - wir alle kennen die armen Teufel, die weniger Glück hatten und irgendwo im In- und Ausland vernachlässigt werden und sich von Resten ernähren oder die früheren Bauernhunde, die eben nur von Kartoffeln oder Haferflocken mit Milch leben mussten, wenn nicht gerade geschlachtet wurde. Also kann ein Tierversuch mit Hundefutter doch nur ergeben, ob ein Hund so gravierende Magelerscheinungen bekommt, dass er physische Nachteile hat oder eben nicht. Nur möchte der Otto-Normal-Hundehalter seinen Hund eigentlich nicht so füttern, dass er nicht krank wird, sondern eigentlich ausgewogen und so, dass er möglichst lange und gesund lebt - ohne häufige Tierarztbesuche! Aber genau das ist leider nicht der Fall - seit das Hundetrockenfutter in den meisten Haushalten mit Hund Einzug genommen hat, hat auch die Anzahl der Nieren- und Krebserkrankungen drastisch zugenommen. Es gibt hier eindeutige Studien, die das beweisen, aber - wie auch nicht anders zu erwarten - werden die nicht so publik gemacht wie das neue rassespezifische Futter für den Yorkie, Labrador oder was-weiss-ich-was. Auch das häufige Übergewicht der Vierbeiner ist sicherlich hauptsächlich einer falschen Ernährung zuzuweisen und mangelnder Bewegung. Ein Hund ist ein ausdauernder Jäger, seine Konstitution ist auf viel Bewegung ausgerichtet. Viele Hunde sind heute eher Accessoire oder Statussymbol oder einfach nur angeschafft, weil sie als Welpe so niedlich waren - kurze Runden an der Leine können die übermäßige Zufuhr an Kohlehydraten also nicht ausgleichen, folglich wird der Hund dicker und dicker. Dafür gibts dann wieder sogenanntes "Light" oder Diätfutter - kostet natürlich etwas mehr, der Tierarzt freut sich, denn der Verkauf von Futter macht einen sehr lohnenswerten Anteil seiner Umsätze aus. Und je spezieller, desto teurer.

Dasselbe Thema mit Allergien - haben Sie schon einmal von einem Wolf oder Wildhund gehört/gelesen, der eine Allergie hat? Nein? Ich auch nicht. Es wäre auch eine merkwürdige Laune der Natur, wenn ein Fleischfresser gegen Fleisch allergisch ist. Aber genau das wird in unzähligen teuren Allergietests für Hunde jeden Tag und bundesweit ermittelt. Die Aussagekraft dieser Tests ist schon lange in Zweifel gestellt, aber trotzdem raten nur die wenigsten Tierärzte davon ab. Durch meine Arbeit im Tierschutz bekomme ich es jede Woche mit, wieviel Angst da geschürt wird um dann mittels eines Allergietests zu teuren "hypoallergenen" Futtersorten zu raten. Und Sie ahnen es - natürlich exclusiv erhältlich bei Ihrem Tierarzt ;) Meine persönliche Erfahrung ist, dass man jede angebliche Futtermittelallergie zunächst mal mit der Umstellung auf ein wirklich artgerechtes und hochwertiges Futter angehen sollte. In unzähligen Fällen sind die Symptome verschwunden und der Hund hat wieder ein robustes Magen-Darm-System, wie es von der Natur vorgesehen ist. Übrigens kann ich auch bestätigen, dass roh gefütterte Hunde gegen Würmer und sonstige Durchfallerkrankungen fast immun sind - die wenigen Ausnahmen kann ich an einer Hand abzählen. Auch bei nachgewiesener Giardieninfektion von Pflegehunden, die ich gelegentlich beherberge, bis ein neues Zuhause gefunden ist, habe ich noch nie Bedenken gehabt, dass sich einer meiner Hunde infiziert - ist noch nie vorgekommen. Hunde haben eine vielfach aggressivere Salzsäure im Magen als wir Menschen - schließlich müssen da Knochen und andere schwer verdauliche Bestandteile von Beutetieren aufgelöst werden. Bei einer gesunden Ernährung ist das Magen-Darm-System so stabil und die Darmflora so robust, dass schädliche Bakterien und Einzeller es sehr schwer haben Fuss zu fassen.

Deswegen mein Appell an alle Hundehalter: Bitte achten Sie darauf, was Sie Ihrem Hund "zum Frass vorwerfen" - hohe oder niedrige Preise sind keinerlei Indizien für die Qualität des Futters. Wenn Sie nicht barfen wollen, gibt es durchaus auch Trockenfutter, was einer naturnahen Ernährung entgegen kommt.

Gerne berate ich Sie dahingehend - übrigens ohne eigenes Interesse, denn ich bin mit keinem Futterhersteller verbandelt. Die Gesundheit unserer Hunde sollte es uns wert sein, sich einmal umfassend zu informieren. Es ist kein Hexenwerk und niemand muss Bedenken haben, dass in Zukunft das Füttern länger dauert oder mehr kostet - Letzteres eher im Gegenteil.